Inklusive Schulentwicklung
Entwicklungsschritte in Richtung Inklusion versprechen produktiv zu werden, wenn:
- Schulkulturen sich z. B. auf Gewaltfreie Kommunikation und eine lebensbereichernde Pädagogik stützen und Wertorientierungen wie Gleichwürdigkeit und Authentizität betonen.
- Schulstrukturen sich z. B. an Prinzipien von Demokratischen Schulen orientieren und entspezialisierte, systemisch angelegte schulinterne und -externe Unterstützungssysteme etablieren.
- Schulpraktiken sich z. B. auf Ansätze des kooperativen Lernens in heterogenen Gruppen und Formen bürgerzentrierter Planung beziehen.
Die effektivste Form der Weiterentwicklung einer (schulischen) Gemeinschaft dürfte die gemeinsame Fortbildung der gesamten (Schul-) Mitglieder sein, an die sich eine Probephase und deren gemeinsame Auswertung anschließt. Entscheidend ist, „wie Organisationen zu Zielsetzungen und gemeinsamem Handeln finden“, so WEISBOARD & JANOFF (2001) in ihrer grundlegenden Einführung in Zukunftskonferenzen. Auch weitere in der Organisationsentwicklung erprobte Vorgehensweisen wie „Appreciative Inquiry“ (BONSEN & MALEH 2001) oder „Open Space“ (MALEH 2001) ermöglichen ebenso wie MAP und PATH oder andere Formen der Zukunftsplanung Einigungsprozesse und unterstützen die Entwicklung zu einer willkommen heißenden Schule mit dem Index für Inklusion.
Soll der Ansatzpunkt für konkrete Entwicklungsschritte beim kooperativen Lernen liegen, kann sich eine Schule z.B. von einem anderen, im kooperativen Lernen erfahrenen Kollegium Unterstützung vor Ort holen – am besten, nachdem es gegenseitige Hospitationen gegeben hat.
Liegt der Ansatzpunkt bei der Gewaltfreien Kommunikation, können Trainer engagiert werden, die mit der ganzen Schulgemeinschaft die Einführung der Giraffensprache sicherstellen und Selbstbeobachtungsübungen initiieren. Danach werden wiederum über einen gewissen Zeitrahmen bewusst Erfahrungen gesammelt und dokumentiert – und wieder gemeinsam mit den ‚Experten’ ausgewertet.
Aber unabhängig davon, an welchem Punkt eine Schule startet (vgl. BOBAN & HINZ 2007) und welche Prioritäten eine Schulgemeinschaft durch den Schulentwicklungsprozess mit dem Index für Inklusion auswählt – immer werden damit Entwicklungsimpulse in allen Bereichen einer inklusiver werdenden Schule angestoßen.
Literatur
BOBAN, Ines & HINZ, Andreas (2007): Inklusive Schulentwicklung ohne Gemeinsamen Unterricht. In: DEMMER-DIECKMANN, Irene & TEXTOR, Annette (Hrsg.): Inklusionsforschung und Bildungspolitik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 137-144
BONSEN, Matthias zur & MALEH, Carole (2001): Appreciative Inquiry (AI): Der Weg zu Spitzenleistungen. Weinheim/Basel: Beltz
MALEH, Carole (2001): Open Space: Effektiv arbeiten mit großen Gruppen. Weinheim/Basel: Beltz
WEISBOARD, Marvin & JANOFF, Sandra (2001): Future Search. Die Zukunftskonferenz. Stuttgart: Klett-Cotta