Bereich A 1 - Gemeinschaft bilden

  • Drucken

Orientierung an ‚gewaltfreier Kommunikation’ und ‚lebensbereichernder Pädagogik’

In diesem Bereich geht es darum, in welchem Maß es gelungen ist, eine gleichberechtigte Kooperation zwischen allen Beteiligten zu entwickeln und nicht nur nach innen allen gegenüber, sondern auch nach außen, dem Umfeld gegenüber, eine willkommen heißende Haltung zu pflegen.

Eine Kultur der Kooperation aller Beteiligten auf gleicher Augenhöhe wird erleichtert, wenn die Kommunikation aller Beteiligten von Gewaltfreiheit geprägt ist. Hier ist das dialogisch angelegte Konzept der „Gewaltfreien Kommunikation“ bzw. der „lebensbereichernden Pädagogik“ von Marshall B. ROSENBERG (2004a, 2004b) hilfreich.

Bei der Gründung seiner eigenen Schule legt der Psychotherapeut ROSENBERG als Einstellungsbedingung für LehrerInnen fest, dass sie auf beurteilende Begriffe wie ‚richtig’, ‚falsch’, ‚gut’, ‚schlecht’, ‚Fehler’ verzichten und stattdessen eine Neugier den Denkwegen der Lerner gegenüber zeigen. Grundhaltung der lebensbereichernden Pädagogik ist die Überzeugung, dass jegliches Handeln individuellen Bedürfnissen zur Verbesserung der eigenen Situation entspricht. Mittels der Empathie stärkenden ‚Giraffensprache’ – im Kontrast zur sonst praktizierten, auf ‚Rechthaben’ basierenden, Konflikte verstärkenden ‚Wolfssprache’ – lernen Gemeinschaften, einen produktiven Dialog zu führen, der zu verbesserter Kooperation führt, und das auch im Unterricht (vgl. HART & KINDLE HODSON 2006).

Dies gelingt über vier Schritte (vgl. ROSENBERG 2006). Das Äußern von:

  • Beobachtungen
  • Gefühlen
  • Bedürfnissen
  • Wünschen bzw. Bitten
Auch Druck erzeugende Wörter wie ‚müssen’ und ‚sollen’ sowie alle Formen des Motivierens sind für gewaltfreie Kommunikation dysfunktional – ebenso wie das Lob, das nur eine freundliche Form der Machtausübung darstellt (vgl. ROSENBERG 2004b, 102). Vielmehr kann nur über das eigene inspiriert Sein und das transparent Machen der je eigenen Motive Zuwendung anderer initiiert werden (vgl. auch BRYSON 2006).
 

Literatur

BRYSON, Kelly (2006): Sei nicht nett, sei echt! Handbuch für gewaltfreie Kommunikation. Paderborn: Junfermann

HART, Sura & KINDLE HODSON, Victoria (2006): Empathie im Klassenzimmer. Ein Lehren und Lernen, das zwischenmenschliche Beziehungen in den Mittelpunkt stellt. Paderborn: Junfermann

ROSENBERG, Marshall B. (2004a): Erziehung, die das Leben bereichert. Gewaltfreie Kommunikation im Schulalltag. Paderborn: Junfermann

ROSENBERG, Marshall B. (2004b): Konflikte lösen durch Gewaltfreie Kommunikation. Freiburg: Herder

ROSENBERG, Marshall B. (2006): Die Sprache des Friedens sprechen – in einer konfliktreichen Welt. Paderborn: Junfermann