6. Integrationstag Sachsen-Anhalt 2003
Im Rahmen des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderung
Integration = Guter Leistungsbeflügelnder Unterricht für Meine Kinder / Deine Kinder oder UNSERE KINDER???!!!
Auszüge aus dem Reader
Nicole Stoib: "Der integrative Weg einer Schülerin. Oder: Wenn Unterricht aufrichtet"
„Mit der Unterstützung einer persönlichen Integrationshelferin und der Flexibilität der Lehrkräfte und Mitschüler besuche ich derzeit erfolgreich und gern die 12. Klasse. Unter den vielen verschiedenen Beschulungsmöglichkeiten für Behinderte hat sich für mich persönlich der integrative Weg als der weitaus beste erwiesen. Auf diese Weise wurde und werde ich auf ein Leben in einer Welt vorbereitet, die nun mal nicht nur aus Verhätscheln und In-Watte-Packen besteht.“
Anette Hausotter & Christine Pluhar: "Lehrpläne im Kontext integrativer Arbeit"
„Der Umdenkungsprozess wird deutlich in Äußerungen wie: »Ich hätte nicht geglaubt, dass es gelingen würde, Eltern von Förderschülern dazu zu motivieren, sich an der Förderplanarbeit zu beteiligen. Erstaunlicherweise kommen sie zu den Gesprächen und machen tatsächlich mit.« Der Entwicklungsprozess schreitet also immer weiter fort.“
Volker Schönwiese: "Selbstbestimmt leben - eine Herausforderung für Professionelle"
„Das Konzept "Selbstbestimmt leben" geht davon aus, dass nicht nur HelferInnen, sondern vor allem auch die betroffenen, behinderten und pflegebedürftigen Personen zu schulen und zu begleiten sind. Es sollen ihre Fähigkeiten unterstützt werden, gegenüber den HelferInnen ArbeitgeberInnen-Funktionen zu erfüllen. (…) Das Konzept Selbstbestimmt Leben beinhaltet also keine Forderung nach Entprofessionalisierung, sondern die Forderung, dass das professionelle System der Behindertenhilfe sich diesen Forderungen konsequent stellen muss.“
Hans Wocken: "Sind Förderzentren der richtige Weg zur Integration?"
„Die Analyse der Frage, ob Sonderschulen zu integrationsunterstützenden Förderzentren weiterentwickelt werden können, hat als Resultat ein nahezu auswegloses Dilemma zutage gefördert. Die Anknüpfung der Förderzentrumsreform bei Sonderschulen ist aus fachlichen und innovationsstrategischen Gründen geboten. Für die Mitwirkung der Sonderschulen muss indes ein hoher Preis gezahlt werden, nämlich die Aufgabe der Zielperspektive einer weitestgehenden gemeinsamen Erziehung aller Kinder und aller Behinderungsarten und -grade.“
Kerstin Merz-Atalik: "Ambulante und mobile Förderung - Möglichkeiten und Perspektiven"
„Ambulante und mobile Förderkonzepte haben keine reine ‚Komm‘-Struktur, sondern bieten die Möglichkeit in die Lebenswelt und damit in die systemischen Bedingungsfelder von Beeinträchtigungen und Behinderungen direkt einzublicken und einzuwirken.“
„Tja, dieses Jahr musste ich mich von dieser Schule verabschieden. Ich habe nämlich an der Regelschule meinen Realschulabschluss gemacht. Und zwar als Klassenbeste!!! Wer hätte das vor einigen Jahren gedacht. Aber ich hab es geschafft! (…) Etwas steht für mich jedenfalls schon heute fest: Integration ist möglich, sobald es genug Leute gibt, die es normal finden, dass jeder Mensch anders ist und jeder Mensch mal Hilfe braucht und jeder Mensch Stärken und Schwächen hat. Jetzt muss ich diese Leute nur noch finden! Na dann, los!“
„Integrationsvorhaben stellen sich im Hinblick auf kooperative Anforderungen hoch komplex dar. (…) Wie das Beispiel der IGS Halle zeigt, sind bestimmte Kompetenzen nicht nur Voraussetzung für Teamentwicklung, sondern Teamentwicklungsprozesse selbst haben gleichzeitig qualifizierende Funktion. Dazu sind sie allerdings – wie das Beispiel auch zeigt – anfangs qualifiziert zu begleiten, um diese Funktion auch wahrnehmen zu können.“
Birgit Weiss und Klasse 6b: "Gut gemeint ist manchmal das Gegenteil von gut - eine Rezension von : 'Ich bin Laura. Ein Mädchen mit Down-Syndrom erzählt'"
SchülerInnen und Tutorinnen der Klasse 6b: "Förderplanung ein bisschen anders"
„Häufig ist Förderplanung immer noch ein Prozess, der im Wesentlichen von einer Person – der Sonderpädagogin – gestaltet wird. (…) Man kann es aber auch ein bisschen anders machen (…) Dazu haben sich alle SchülerInnen und TutorInnen der Klasse und der Zivildienstleistende des Schülers Jacob zusammengesetzt und gemeinsam überlegt, welche Ziele für ihn in der nächsten Zeit anzusteuern sein könnten.“
Brit Doris: "Was kann ein Bernstein? - Alternativen zur Zensurengebundenen Leistungsbewertung"
„Die Bernsteine und ich (gemeinsam mit meiner Teampartnerin) sind tagtäglich am Einschätzen und Werten unserer Arbeit. Diese Alltagsreflexion ist ein unabdingbarer Bestandteil unseres Gruppenlebens und symbolisiert das gleichberechtigte Agieren an unserer Schule.“
Ines Boban & Andreas Hinz: "Qualitätsentwicklung des Gemeinsamen Unterrichts durch den Index für Inklusion"
Otto Herz & Arnim Lohmann: "Leitbild für Schulleitungen"
„Schulen sind Orte, in denen Mit-Menschlichkeit gelebt und erlebt werden soll. Darum muten wir uns allen zu – uns selbst, Kindern und Jugendlichen, Eltern, professionellen Pädagogen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule, Partnern außerhalb der Schule - Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Wir trauen dem Zutrauen. Dem Misstrauen misstrauen wir.“
„Denn wer denkt, dass nach 30 Jahren Integrationsbewegung in der Bundesrepublik alles endlich und logischerweise im Lot sei, hat sich aber mächtig geschnitten! (…) Es werden ein paar ‚kämpfende Schreihälse‘ – Eltern oder Wissenschaftler – zufrieden gestellt, jedoch von der herzustellenden Normalität, der Gleichstellung in der Schule, der Nichtaussonderung, sind wir Lichtjahre entfernt.“
„Im Europäischen Jahr für Menschen mit Behinderung hat sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt zwei Schwerpunkte gesetzt. Einer davon ist die Integration von Kindern mit Behinderung in der Schule, der andere barrierefreier Tourismus.“
„Um unser Bildungssystem fit zu machen für die Anforderungen der Gegenwart ist noch viel Arbeit und Mühe erforderlich. Die Reform des Bildungswesens ist keine Aufgabe, die mit einem Handstreich zu erledigen wäre. Das Ziel muss es jedoch sein, in den nächsten zehn Jahren wieder den Sprung unter die besten Länder im OECD-Maßstab zu schaffen.“
Peter Joseph: "Positionen der PDS-Fraktion zur Integration als Antwort auf PISA und IGLU"
„Die Bedingungen für eine solide Bildungsförderung in der Breite sollen ausgebaut werden. Damit sollen auch die Voraussetzungen für die Entwicklung einer zahlenmäßig stärkeren leistungsfähigen ‚Spitze‘ deutlich verbessert werden. Das schließt effektiven Nachteilsausgleich in sozialen und kulturellen Bereichen, die Einschränkung der Zahl der Schulversager und -verweigerer sowie die Förderung vielfältiger Begabungen und Talente in unterschiedlichen Formen, die allen offen stehen müssen, ein.“
Ulrich Petzold: "Konsequenzen aus der PISA-Studie - Position der CDU"
„Wir müssen uns in Deutschland noch intensiver mit unseren Schulen befassen. In unseren Schulen werden die Voraussetzungen für eine qualifizierte Ausbildung geschaffen. Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutschland hängt entscheidend auch davon ab, dass wir unsere Kinder und Jugendlichen möglichst optimal auf das Berufsleben vorbereiten und den Fachkräftenachwuchs im eigenen Land sichern.“
„Die Lust, bedeutungsvolle Aufgaben anzupacken, ernsthafte Herausforderungen - gemeinsam und solidarisch - aufzugreifen, sind wirksamer für die Entwicklung von Lernqualität als die an »Normal-Verteilungen« orientierten, etikettierenden, hierarchisierenden und selektierenden Lernkontrollen.“
Oliver Daffy: "IDEAL - Integration durch ein aktives Leben"
„Vorrangiges Ziel unseres Projekts soll es sein, eine langfristige Integration geistig behinderter Menschen in wohnortnahen Freizeit- und Erwachsenenbildungsangeboten zu fördern. Durch diese Form des intensiven Kontakts zwischen nichtbehinderten und behinderten Menschen sollen Ängste und Vorurteile abgebaut werden. Gleichzeitig ist es Ziel eine Veränderung von Einstellungen und Verhalten gegenüber Menschen mit geistiger Behinderung zu erreichen.“
Kati Struckmayer: "Pulsschlag e.V. und das integrative medienpädagogische Feriencamp"
„Der inhaltliche Schwerpunkt lag in der Verbindung von freizeitpädagogischer Erholung und Betätigung auf der einen sowie medienpädagogischer und kultureller Aktivität nach dem handlungsorientierten Ansatz auf der anderen Seite. ‚Ich würde gern wieder mitfahren, beim nächsten Mal vielleicht als Schauspielerin’, sagt die 15jährige Anne aus Halle, die sehr stolz auf ihren ersten eigenen Trickfilm ist.“