Circle of Friends - Unterstützer*innenkreis

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In Vorbereitung des ersten Treffens ist es sinnvoll zu überlegen, welche Menschen sich im Umfeld der betreffenden Person befinden, wie sie selbst ihr soziales Umfeld sieht (vgl. FALVEY, FOREST, PEARPOINT & ROSENBERG 2000). Dabei wird nach sozialer Nähe in vier konzentrischen Kreisen unterschieden:

  • In der Mitte steht die Person selbst.
  • Im ersten Kreis um sie herum befinden sich die Menschen, auf die sie in jedem Falle 100%ig zählt und die ihr die vertrautesten sind – häufig ist dies die unmittelbare Familie mit Eltern und Geschwistern. Dies wird im Englischen als ‚Circle of Intimacy’ bezeichnet.
  • In den zweiten Kreis werden diejenigen Menschen eingetragen, die die Person als ihre Freund*innen ansieht, denen sie also stark vertraut; dies ist der ‚Circle of Friendship’.
  • Im dritten Kreis, dem ‚Circle of Participation’, stehen die Menschen, mit denen die Person gern etwas gemeinsam unternimmt, also Bekannte, mit denen sie gemeinsame Inhalte hat, die sie zwar nicht als Freund*innen bezeichnet, aber über deren Anwesenheit sie sich immer wieder freut.
  • Und im vierten Kreis, dem ‚Circle of Exchange’, werden die Menschen abgebildet, die für bestimmte Dienstleistungen im Leben der Person bezahlt werden, also eine professionelle Rolle einnehmen - und die diese Rolle gut ausführen.
Bei vielen Menschen wird sich der ‚Circle of Friends’ als dichtes soziales Netz darstellen (FALVEY, FOREST, PEARPOINT & ROSENBERG 2000, 12).


Bei Menschen mit Beeinträchtigungen – insbesondere wenn sie in Sonderinstitutionen leben – stehen nicht selten neben dem ersten Kreis mit der Familie lediglich auf dem vierten Kreis verschiedenste Ärzt*innen, Therapeut*innen und andere Dienstleister*innen, die Kreise zwei und drei mit Freund*innen und Bekannten bleiben dagegen weitgehend leer (FALVEY, FOREST, PEARPOINT & ROSENBERG 2000, 13).

Die Aufgabenstellung des 'Circles' ist eine dreifache:
  • Zum einen wird die vorhandene soziale Situation reflektiert,
  • zum zweiten ergibt sich die Herausforderung, die beiden weitgehend leeren Kreise aufzufüllen, und
  • zum dritten kann mit seiner Hilfe geplant werden, welche Menschen zum ersten Treffen eines zukünftigen Unterstützer*innenkreises eingeladen werden sollen.
Hier kann beispielsweise überlegt werden, ob es neben vielen vorhandenen Mädchen und Frauen nicht auch Jungen und Männer im Unterstützer*innenkreis eines heranwachsenden Mannes geben sollte. In der Praxis hat sich gezeigt, dass es keine obere Grenze für die Anzahl der Eingeladenen gibt. Auch folgen in der Regel die meisten Angefragten der - langfristig ausgesprochenen - Einladung und sehen dies als Ehre – und nicht etwa als Last. Manche mögen aber auch nicht an einem solchen Treffen teilnehmen und unterstützen stattdessen auf andere Weise den Prozess, etwa durch die Zubereitung und Lieferung einer mittäglichen Mahlzeit. Andere bitten darum mitwirken zu dürfen, obwohl sie zunächst nicht eingeladen worden sind. Es ist die Entscheidung der Person selbst, wen sie als potenzielle Unterstützer*innen zu ihrer Zukunftsplanung einladen möchte – ggf. mit Unterstützung ihres Umfeldes, wenn sie sich selbst nicht lautsprachlich oder über Symbole und Gesten verständlich machen kann.